Entwicklung eines Leitbildes für
die Bundesarbeitsgemeinschaft der seniorTrainerinnen (BAGsT)


Wer sind wir?

Wir sind ein Zusammenschluss von erfahrenen seniorTrainerInnen aus mehreren Bundesländern. Sie wollen die in den vergangenen 10 Jahren gesammelten Erfahrungen aus dem EFI-Bundesmodellprogramm des Jahres 2002 nutzen und dafür sorgen, dass auch zukünftig das bürgerschaftliche Engagement ältere Menschen gestärkt und unterstützt wird. Zu diesem Zweck sollen sie qualifiziert weitergebildet werden, damit sie sich erfolgreich für die Gesellschaft einsetzen können.
seniorTrainer sind Menschen, die aufgrund ihrer früheren, meist anspruchsvollen Tätigkeiten und umfangreichen Berufs- und Lebenserfahrungen, verbunden mit einer qualifizierten Weiterbildung wichtige Aufgaben im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements übernehmen können.
Wir sind offen für eine Zusammenarbeit mit allen, in ähnlichen Programmen qualifizierten Senioren.

Was wollen wir?

Wir wollen mehr Mitverantwortung für ältere Menschen, die daran interessiert sind, aktive Verantwortungsrollen zu übernehmen und ihr Erfahrungswissen an andere Generationen weiterzugeben. Ältere Menschen sind nicht das Problem, sondern ein Teil der Lösung für die Entwicklung des demografischen Wandels in der Gesellschaft.
Voraussetzung für eine verstärkte Mitverantwortung ist die Weiterbildung interessierter älterer Menschen. Nur dann können sie anspruchsvolle Aufgaben mit Aussicht auf Erfolg übernehmen.
Wir wollen zur Entwicklung eines neuen Altersbildes beitragen, in dem der ältere Mensch nicht nur als passives, Leistung forderndes Element auftritt, sondern als verantwortungsbewusstes, aktives Mitglied der Gesellschaft, das je nach Bedarfslage in der Kommune darauf abgestimmte Projekte entwickelt, passende Lösungsansätze erarbeitet, bestehende Aktivitäten vernetzt und Organisationen und soziale Einrichtungen nach Kräften unterstützt. Wir suchen deshalb auch Kontakte zu anderen Vertretungen von Senioreninteressen.
Nach 2006 hat die Weiterentwicklung des EFI-Projektes in den Bundesländern unterschiedliche Wege genommen. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, diese Entwicklung zu begleiten und durch Beratung und Erfahrungsaustausch dafür zu sorgen, dass der EFI-Gedanke dabei nicht verwässert, sondern in seiner ursprünglichen Qualität erhalten bleibt. Das ist insbesondere wichtig für die Weiterbildung der seniorTrainerinnen und ihren späteren Einsatz als Freiwillige in ihrer Region. Für ihren Einsatz ist es praktisch, über ein Netz mit anderen seniorTrainerinnen für den Erfahrungsaustausch zu verfügen. Wir sehen es auch als unsere Aufgabe an, dafür zu sorgen, dass diese Netzwerke in allen Bundesländern entstehen, dass sie gepflegt und weiterentwickelt werden.

Wie arbeiten wir?

Wir ergänzen das Engagement der lokal arbeitenden seniorTrainerInnen auf Bundesebene, indem wir helfen, Meinungsträger, Unternehmens- und Wirtschaftsführer, sowie Politiker vom Erfolg unserer Tätigkeit zu überzeugen, um damit die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen für einen effektiven, eigenverantwortlichen Einsatz im Rahmen unseres bürgerschaftlichen Engagements. Zu diesen Voraussetzungen gehören auch, dass Finanzmittel, die trotz ehrenamtlicher Tätigkeit des Einzelnen für die Weiterbildung, Fachtagungen, Öffentlichkeitsarbeit und die Schaffung von Infrastrukturen nötig sind, bereit gestellt werden.

Erläuterungen von Begriffen

Das Bundesmodellprogramm „Erfahrungswissen für Initiativen“ (EFI) hatte sich zum Ziel gesetzt, das Erfahrungswissen älterer Menschen für die Gesellschaft einzusetzen (Ausschreibung BMFSFJ 2001). Man wollte den Wert der Erfahrungen Älterer stärken und Strategien entwickeln, damit man ihr Wissen effektiver nutzen und damit besser in die Gesellschaft hineinwirken kann. Dazu wurde ein Weiterbildungsprogramm entwickelt und ein Curriculum geschaffen, das in kompakter Zeitform zur seniorTrainerin und zum seniorTrainer führt.
seniorTrainerinnen und seniorTrainer sind Menschen, die nach dem Ende ihrer Erwerbsphase neue und anspruchsvolle Aufgaben für die Allgemeinheit übernehmen möchten und sich dafür haben weiterbilden lassen. Damit soll erreicht werden, wertvolle Berufs- und Lebenserfahrungen älterer Menschen zu nutzen und ihnen so neue Formen der gesellschaftlichen Teilhabe zu eröffnen. Sie sollen ihre Erfahrungen, Fähigkeiten und Interessen in ein Engagement für und mit anderen Menschen einbringen und damit auch eine persönliche Sinnstiftung, soziale Einbindung und Anerkennung erhalten.
Das EFI Weiterbildungsprogramm wurde von in den Grundzügen im Rahmen des Bundesmodell-programm entwickelt. Es besteht aus einem Curriculum für 50 Kursstunden und eine integrierte Erfahrungsphase von 14 Tagen, die der Erprobung des Gelernten in der Praxis dient. In den Folgejahren wurden in den Bundesländern eigenen Lehrpläne aufgestellt, die auf den ursprünglichen Festlegungen aufbauen, aber eigene Erfahrungen berücksichtigen. Inzwischen wurden rund 4000 seniorTrainerinnen und seniorTrainer in 135 Städten und Kreisen Deutschlands ausgebildet, die sich in den unterschiedlichsten Aufgabenbereichen engagieren. Vor Ort haben sich viele zu Teams zusammengeschlossen, die sich wiederum zu landesweiten Netzwerken weiterentwickelt haben.

Dr. Wolfgang Stodieck, 10.02.2014

Das ursprüngliche Bundesmodellprogramm „Erfahrungswissen für Initiativen“ (EFI) wurde seit 2007 in etlichen Bundesländern in eigenen länderspezifischen Strukturen weiterentwickelt und fortgeführt. In anderen Ländern wurden die Ideen des EFI-Programms in landeseigene Programme übernommen.

Regelmäßige Qualifizierungen von neuen seniorTrainerinnen finden in größeren Umfang statt in:

Bayern

Hamburg

Mecklenburg-Vorpommern

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Schleswig-Holstein

 

Aber auch in anderen Bundesländern sind viele "EFIs" aus den ersten Jahren noch vielfältig engagiert.

Überall wird das Engagement der seniorTrainerinnen sehr geschätzt.

 

Landesbericht Hessen

Rolf Steinl, seniorTrainer Hessen

Hessen hat bereits mit dem Auslaufen des Bundesmodellprogramms sT/in in 2006 die Beteiligung an der Ausbildung neuer sT/innen aufgegeben. Stattdessen wurde das Konzept „Engagement-Lotsen“ aufgelegt.
Das Programm unterscheidet sich von dem sT-Programm im wesentlichen dadurch, dass die Engagementfelder nicht von den Freiwilligen nach eigenem Ermessen gesucht und entwickelt werden, sondern dass das Land in Kooperation mit den jeweiligen Kommunen nach den kommunalen Bedürfnissen Freiwillige zur Erledigung genau dieser Aufgaben qualifiziert. Außerdem ist die Ausbildung zeitlich wesentlich straffer bzw. kürzer als die klassische sT-Qualifizierung.

In den letzten 10 Jahren sind in Hessen mehr als 300 Engagement-Lotsen an über 75 Standorten im ganzen Land ausgebildet und eingesetzt worden. Wie viel davon heute noch aktiv sind, ist schwer abzuschätzen, da es bislang keine zentrale Betreuung der einmal ausgebildeten Menschen gab. Seit 2014 hat deshalb die Hess. Landesregierung bzw. in deren Auftrag die Landesehrenamtsagentur vier regionale Servicestellen eingerichtet, um die einzelnen Teams vor Ort regional zu vernetzen und zu unterstützen. Im Rahmen dieser Bündelung ist auch eine landesweite, langfristige Vernetzung hessenweit angedacht.

Von den hessischen sT/innen aus der Bundesmodellphase bis 2006 sind noch einige aktiv, allerdings haben diese wegen der Entfernungen meist keinen Kontakt untereinander. Eine Vernetzung und Bündelung der Aktivitäten der seniorTrainerinnen mit den Engagement-Lotsen ist im Aufbau.

März 2015